Wissenschaftlicher Nachlass Werner Rauh
Werner Rauh – Gartendirektor von 1960 bis 1982 - unternahm zwischen 1938 und 1994 etwa 40 längere botanische Forschungsreisen, hauptsächlich nach Mittel- und Südamerika sowie in das südliche Afrika und insbesondere nach Madagaskar. Von seinen Expeditionen brachte er nicht nur unzählige Pflanzen für den Botanischen Garten und das Herbarium HEID mit, sondern auch etwa 200 Hefte mit detaillierten Informationen zu diesen Aufsammlungen (über 18.000 handgeschriebene Seiten) sowie Tausende von Fotoaufnahmen.
Ein Teil dieses Nachlasses verblieb nach Rauhs Tod im Jahr 2000 in Heidelberg, z.B. seine Reisetagebücher. Der größte Teil ging allerdings, dem Willen des Nachlassers gemäß, an dessen Schüler Prof. Wilhelm Barthlott (Bonn) – ein Reisebegleiter zahlreicher Rauh-Expeditionen. Der allergrößte Teil dieses Bonner Materials wurde 2016 der Universität Heidelberg überlassen.
Dieser Nachlass (ca. 45 Regalmeter) ist nun in einem eigens hergerichteten Archivraum im West-Pavillon des Botanischen Gartens kuratiert untergebracht und ist für Forschungszwecke seit Ende Dezember 2018 zugänglich. Somit stehen nun nicht nur die Pflanzenbestände, sondern auch der Teil des historisch bedeutsamen Materials von Werner Rauh zur Verfügung.
Die Projektzusammenfassung von Mitte 2016 bis Ende 2018 (Archivierung, Erschliessung und Auffindbarkeit) sind in einem Bericht mit Findbuch zusammengestellt und als pdf-Download verfügbar.
Die Rauh'schen Feld- und Reisetagebücher sowie daraus erschlossene Informationen zu seinen Feldnummern finden sich in der Rauh-Datenbank (WRHP).
Wesentliche & interessante Teilbestände des Nachlasses
- Schwarz-Weiß-Negative der Forschungsreisen und sämtliche im seinerzeitigen Fotoatelier des Botanischen Gartens aufgenommene Fotografien (ca. 170.000 Aufnahmen)
- etwa 1000 Schachteln mit ca. 50.000 beschrifteten Schwarz-Weiß-Abzügen
- etwa 60 Aktenordner mit ca. 15.000 weiteren beschrifteten Schwarz-Weiß-Abzügen mit Bromeliaceen-Aufnahmen
- etwa 10 Aktenordner mit meist handschriftlichen Diagnosen von Rauh beschriebener Bromeliaceen
- etwa 30 Stehsammler mit Feldbüchern (1954 bis 1994) und Tagebüchern (1929 bis 1988)
- Originalzeichnungen Rauhs für seine Dissertation (1937), seine Habilitationsschrift (1939), sein Werk „Morphologie der Nutzpflanzen“ (1941) und zahlreiche spätere Publikationen
- Druckwerke, wie Sonderdrucke eigener und anderer Veröffentlichungen, Landkarten aus allen bereisten Regionen der Welt usw.
- Rauhs Feldspaten, der bereits auf einem Foto von 1936 dokumentiert ist
- Pflanzenaufnahmen (Glas- bzw. Planfilmnegative) aus Rauhs Studienzeit in Halle an der Saale